Unsere Bildungs- und Begegnungsreise führt uns von Tel Aviv-Jaffa über Neve Shalom und Jerusalem nach Bethlehem, dann weiter über Hebron, Jericho, Ramallah und den Berg Garizim nach Nazareth, schließlich nach Akko, zum See Genezareth und zurück nach Tel Aviv.

Nach der Landung in Tel Aviv verbringen wir zwei Nächte in Neve Shalom, der „Oase des Friedens“. Seit über vierzig Jahren leben hier Juden und Palästinenser zusammen. Bob aus Neve Shalom erläutert uns eindrücklich, dass das Zusammenleben gut funktioniert.



Ein Ausflug bringt uns nach Jaffa zu einer Altstadtbesichtigung und einem Gespräch mit Adam Keller von Gush Shalom, einer sehr bekannten „Friedensbewegung“ in Israel. Am Strand von Tel Aviv werfen sich einige von uns in die Mittelmeerfluten.

Bei einer Israelreise darf natürlich ein Jerusalembesuch nicht fehlen : Durch das Gewirr der Gassen in der Altstadt gehen wir zur Erlöserkirche. Nach dem Gottesdienst haben wir Gelegenheit, mit dem Probst Schmidt zu sprechen; er äußert sich eher pessimistisch zum Friedensprozess. Besichtigt werden, das ist obligatorisch, u.a. die Stadtmauer, die Klagemauer und der Tempelberg mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee.

Auf dem Weg von Jerusalem nach Bethlehem kommen gleich die jüdischen Siedlungen in Sicht, die Jerusalem im Osten wie ein Ring umgeben : Auf nahezu jedem Berg steht eine solche „Burg“ aus Beton und dominiert die palästinensische Landschaft. Straßen, die nur von Siedlern, aber nicht von Palästinensern befahren werden dürfen, viele Checkpoints mit schwerbewaffneten Soldaten und die gigantische Sperrmauer lassen das Ausmaß der Besatzungs- und Siedlungspolitik erahnen.

Der Besuch der christlichen Schulen in Beit Jala (Talita Kumi) und Beit Sahour bei Bethlehem sind uns ein besonderes Anliegen, da unser Verein diese beiden Schulen finanziell unterstützt. Wir werden herzlich empfangen, besichtigen beide Schulen und dürfen sogar bei den Familien einiger Schüler die Gastfreundschaft bei einem Mittagessen genießen. Wir übernachten im Gästehaus von Talita Kumi.

Abends treffen wir J. Milgrom von den Rabbis for Human Rights. Er erzählt über den rasant voranschreitenden Siedlungsbau und die Sperrmauer. Er ist sehr pessimistisch, was den Friedensprozess angeht, in erster Linie wegen der israelischen Siedlungspolitik.

Bei Bethlehem ist das „Zelt der Völker“ von Daoud Nasser unser Ziel : Dies ist ein Freizeit- und Begegnungszentrum, hauptsächlich für Jugendliche von beiden Seiten der grünen Linie. Daoud Nasser kämpft seit 25 Jahren dagegen, dass das israelische Militär ihm seine Grundstücke enteignet, um sie jüdischen Siedlern zu übergeben. Jüdische Siedlungen umzingeln ihn bereits von allen Seiten. Wir hoffen, er hat Erfolg in seinem Kampf !

In Hebron haben wir ein Treffen mit zwei jungen Mitgliedern von CPT, den Christian Peacemaker Teams. Sie sprechen mit uns über das, was wir dann auch beim Gang durch die Altstadt sehen : Schwer bewaffnete israelische Soldaten, radikale jüdische Siedler, Checkpoints machen der palästinensischen Bevölkerung das Leben häufig unerträglich.

Nach einem kurzen Abstecher zum Toten Meer mit einem obligatorischen Bad geht es nach Jericho (Gespräch mit dem Bürgermeister), am nächsten Tag nach Ramallah, wo wir ein episkopales Ausbildungszentrum besuchen.

Auf dem Weiterweg nach Norden Richtung Nazareth fahren wir hoch auf den Berg Garizim bei Nablus. Zu einem Gespräch mit Cohen Huseny, dem jüngeren Bruder des Hohepriesters der Samaritaner. Die Samaritaner bilden eine Glaubensgemeinschaft, die ihre Herkunft auf die Stämme Ephraim, Manasse und Levi zurückführen; sie haben sich nach Streitigkeiten von den anderen Stämmen getrennt.

Von Nazareth aus machen wir einen Ausflug nach Akko am Mittelmeer. Eine schöne Stadt mit osmanischer Stadtmauer, Hafen, Kreuzritterburg und lebendigem Basar ! In der Schule der Franziskaner erläutert uns ein Pater das Konzept der Schule und die Lage der Bevölkerung in Akko.

Am See Genezareth wandeln wir auf den Spuren Jesu : Vom Berg der Seligpreisungen wandern wir hinunter nach Tabgha, zur Internationalen Begegnungsstätte Beit Noah, die von Benediktinern geleitet wird; ein Pater führt uns herum. Eine Bootsfahrt von Tiberias auf dem See kündigt das Ende unserer Reise an : Am nächsten Morgen fliegen wir von Tel Aviv aus zurück.